Gibt es ihn wirklich, den Homeoffice-Typ? Wahrscheinlich schon: Der mobile Worker, der den ganzen Tag durchplant, sich weder von Facebook noch von nörgelnden Kindern ablenken lässt und das geplante Tagespensum locker schafft.

Leider – oder zum Glück – stellt sich die Frage aufgrund der aktuellen Situation nicht. Denn aktuell ist jeder, der kann, ein Homeoffice-Arbeiter. Wichtiger denn je sind Selbstorganisation und -motivation, um am heimischen Arbeitsplatz nicht den Überblick zu verlieren oder sich zu verzetteln.

Das Wichtigste überhaupt: Ablenkungen vermeiden!

Egal ob Sie mit der Familie zuhause arbeiten, als Single oder mit Hund und Katz – das A und O im Homeoffice ist es, Ablenkungen zu vermeiden. Ablenkungen können hierbei sowohl intrinsisch als auch extrinsisch sein. Bedeutet: Entweder ich lasse mich von meinen Gedanken ablenken und schweife ab oder der Postbote klingelt aber oder ich muss noch mal kurz etwas nachschauen, bei der Gelegenheit kann ich ja auch gleich mal meinen Facebook-Stream aktualisieren…

Ablenkungen gibt es sicherlich auch im Büro. Der Kollege erzählt an der Kaffeemaschine, wie sein Wochenende war, der Chef plant lautstark die nächsten Meetings. Doch Zuhause ist das etwas anders. Während sich herkömmliche Büroarbeiter auch gerne gegenseitig vom Arbeiten abhalten, macht dies der Homeworker für sich alleine, wenn er es zulässt. 

Ein Faktor, Ablenkungen zu minimieren, liegt auch darin, dass das eigene Umfeld mit der scheinbar dauerhaften Verfügbarkeit umgehen lernen muss. So hart es klingt, Familie und Freunden sollte man schnell abgewöhnen, dass man ja verfügbar ist, wenn sie gerade Lust auf einen Plausch oder einen Kaffee haben.

Egal um welche Art der Ablenkung es sich handelt, sie sollte auf jeden Fall vermieden werden, denn die Bedeutung der Ablenkung bildet sich nicht nur durch deren Länge und Häufigkeit – nach jeder Ablenkung braucht man einige Zeit, um wieder konzentriert arbeiten zu können. Wie lang die Phase bis zum nächsten „Flow“ dauert, ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Sie kann aber zwischen 15 bis 30 Minuten betragen.

Ein festes Regelwerk hilft vielen dabei, möglichst schnell und verlässlich in den Arbeitsfluss zu kommen und die Ablenkungen zu minimieren.

10 Regeln für die Selbstorganisation im Homeoffice

1. Feste Arbeitszeiten

Eine der wichtigsten Regeln überhaupt. Denn auch wenn es verlockend klingt einfach morgen länger liegen zu bleiben und die ersten Mails vielleicht noch im Schlafanzug zu lesen, wer morgens keinen Wecker stellt und sich keinen geregelten Zeitablauf angewöhnt, der wird es auf Dauer schwer haben, Deadlines zu halten.

2. Ein „echtes“ Homeoffice

Auch wenn es für viele aktuell keine andere Option gibt, so ist der Laptop am Esstisch oder das Eckchen im Wohnzimmer eigentlich kein „echtes“ Homeoffice. Wenn es irgendwie möglich ist, schaffen Sie sich einen eigenen – möglichst geschlossenen – Arbeitsraum, in dem Sie sich nur zum Arbeiten aufhalten. So schaffen Sie sich selbst die Möglichkeit einer Trennung zwischen Privat- und Arbeitsleben.

3. Man fühlt sich, wie man sich kleidet

Es gibt zahlreiche Memes und Karikaturen, die Menschen nahezu unbekleidet oder auch im Schlafanzug im Homeoffice zeigen: Ungewaschen, mit dem Kaffee in der Hand. Aber würden Sie so auch ins Büro gehen? Jogginghose und Schlabberpulli sind bequem, keine Frage, aber genau das Signal gibt man seinem Kleinhirn damit auch: Bequem = Erholung/Freizeit. In Zeiten von Videochats und -konferenzen ist die Einhaltung einer Kleiderordnung sicher auch sonst keine schlechte Idee…

4. Feierabend, Wochenende

Legen Sie, wenn möglich, klare Arbeits- und Freizeiten fest. Das heißt nicht, dass Sie von 9-bis-5 am Schreibtisch sitzen müssen. Wenn Sie gerne morgens und spät abends arbeiten und dass Ihr Unternehmen zulässt, dann planen Sie diese Zeiten als Arbeitszeiten. Wichtig ist nur: Zu einer geregelten Arbeitszeit gehört ebenfalls der Feierabend. Weniger arbeiten, dafür aber effektiver, sollte das Ziel sein.

5. Urlaub regeln

Auch im Homeoffice gibt es Urlaub, in dem keine Mails gecheckt werden und man nicht dauerhaft erreichbar ist. Planen Sie gemeinsam mit Chef und Kollegen Zeiten zum Regenerieren, bevor sich der Körper die Auszeit in Form einer Krankheit selbst holt.

6. Kontrolliere die Kommunikation

Facebook, Twitter, Google+ & Co. eignen sich hervorragend, um sich selbst von den wichtigen Dingen abzulenken. Das gilt auch für den Blick auf die E-Mail-Inbox, die ja schon wieder mit einer neuen E-Mail lockt. Um sich nicht selbst unnötig abzulenken, planen Sie hierfür kleine Pausen ein, die jedoch nicht mehr als 10 Minuten dauern sollten. Ob man solche Pausen dann jede Stunde oder alle zwei Stunden macht, ist jedem selbst überlassen.

7. Ich bin dann mal offline

Wer im Internet arbeitet, ist auch nach Feierabend von der Arbeit bedroht. Ständige Verfügbarkeit bedeutet allerdings auch kaum Ruhepausen. Planen Sie daher bewusste Offline-Zeit ein, in der Sich sich wirklich erholen oder auch Zeit mit Familie und Freunden verbringen.

8. Schaffen Sie sich einen Freitag

Wer kennt es nicht: TGIF. Auch im Homeoffice ist der Freitag der letzte Tag in der Arbeitswoche. Es bietet sich an, ihn für immer wiederkehrende Arbeiten wie Ablage oder Buchhaltung und die Planung der kommenden Arbeitswoche zu nutzen.

9. Nein ist eine wichtige Vokabel

Die Kollegen laden immer mehr Arbeit bei Ihnen ab oder der Chef braucht „nur mal kurz…“ etwas. Behalten Sie den Überblick über Ihre persönlichen Ressourcen. Wenn etwas nicht machbar ist, muss die Antwort „Nein“ lauten. Klar, das hört sich sinnvoll und einfach an, doch in der Realität ist das nicht immer so leicht.

10. Digitale Kontakte ersetzen das Reallife nicht

Eine Regel, die aktuell leider nicht wirklich umsetzbar ist. Rausgehen und Menschen treffen ist zurzeit einfach nicht möglich. Nutzen Sie, solange Kontaktverbot und Ausgangssperre noch gelten, vielleicht digitale Möglichkeiten wie Video- und Konferenzlösungen, um andere Menschen zu „sehen“. Sicherlich ersetzt das nicht die Interkation von Angesicht zu Angesicht, ist aber für den Moment eine gute Lösung.

Auch wenn Sie es nicht schaffen, all diese Regeln immer einzuhalten – es sind schließlich Regeln und keine Gesetze – sollten Sie versuchen, sich eine Struktur zu schaffen, die Ihnen hilft, eine gesunde Work-Life-Balance zu behalten.

Dabei können Sie auch die verfügbaren technischen Lösungen und Werkzeuge unterstützen, die wir in den letzten Blogartikeln bereits dargestellt haben:

Leitfaden für kostenlose Videokonferenzen und Zusammenarbeit in Krisen

Keine Panik! Vorhandene Konzepte und Werkzeuge in Krisenzeiten optimal nutzen

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