Es ist nicht immer leicht bei den unzähligen Begriffen und Abkürzungen, wie WebRTC, API oder W3C den Überblick zu behalten. Wie es trotzdem möglich ist, sich in Gesprächsrunden über neue Internet-Standards und Echtzeitkommunikation zu behaupten, erfahren Sie jetzt!
Los geht’s mit einem nunmehr alten Bekannten, welcher seit einigen Jahren in den Startlöchern steht und darauf wartet, endlich durchzustarten. Die Rede ist von WebRTC – RTC steht dabei für Real Time Communication, also Echtzeitkommunikation über eben besagtes Web, dem oft beschworenen Neuland.
Warum WebRTC?
Ganz einfach: Sie können Telefonate tätigen oder Video-Chats mit nur einem Klick führen, ohne zusätzliche Software und ohne Medienumbruch – direkt aus einer Website heraus. Schaut man sich die Weltbevölkerung von rund 7 Milliarden Menschen einmal genauer an, so sind zwischen 2,5 bis 2,9 Milliarden permanent im Internet unterwegs.
Zusammen mit den Möglichkeiten und der hohen Nutzung verschiedener Endgeräte, wie Desktop-PCs, Tablets oder Smartphones, ergibt sich ein klarer Bedarf an besserer Kommunikation. Hier kann WebRTC als offener Standard das Bindeglied zwischen Endnutzer und Unternehmen/öffentlichen Einrichtungen sein.
Kurz gefasst – WebRTC verbessert die Qualität und Sicherheit von:
- Videokonferenzen,
- Filetransfers,
- Chatfunktionen,
- Desktopsharing und gemeinsames Browsing,
- sowie Identitätsfeststellung (Das POSTIDENT-Verfahren war gestern)
Was Sie dafür brauchen…
WebRTC in der Praxis zu nutzen, obliegt keinen obskuren Programmierer-Kreisen oder eingeweihten Internet-Fanatikern. Um in den Genuss von grenzenloser Echtzeitkommunikation zu kommen, benötigen Sie folgende Gegenstände:
- Ihr Endgerät, ganz egal ob Desktop-PC, Tablet oder Smartphone
- Einen funktionierenden Browser (hier bitte nicht den Internet Explorer als voll funktionsfähigen Browser verstehen, der neue Browser Microsoft Edge wird da der neue Standard sein)
- Entsprechende Hardware in Form eines Headsets, einem Mikrofon mit Kopfhörern und einer Webcam für Videofunktionen
Bei der Integration einer WebRTC-Lösung auf der eigenen Unternehmenswebseite lassen sich zudem zahlreiche Demos nutzen, um den späteren Einsatz vorweg zu testen.
Hier finden Sie eine umfangreiche Liste dazu.
Was steckt drin?
Vorsicht, jetzt wird es kurz ein wenig technisch. Grundsätzlich ist WebRTC als ein auf HTML5 und Javascript basierendes, quelloffenes Framework konzipiert, welches den Download und Einsatz von zusätzlicher Clientsoftware und Plug-Ins unnötig macht. Das World Wide Web Consortium (W3C), ein Gremium zur Standardisierung der Techniken im World Wide Web, ist dabei die treibende Kraft und versucht mit Hilfe der Internet Engineering Task Force (kurz IETF) die Programmierschnittstellen (APIs) auf einen hohen Standard zu heben.
Dieser Vorgang ist seit dem Frühjahr 2011 ein andauernder Prozess und wird bis zum heutigen Tag von den Browsern Google Chrome, Mozilla Firefox und Opera unterstützt.
Die Web-Datenbank CanIuse.com listet hierfür alle Browser und Versionen genau auf und zeigt, welche Funktionen sie im Einzelnen unterstützen.
Wie sicher ist WebRTC?
Nun wäre die beste Zeit dafür gekommen, um dieser Echtzeitkommunikation den Zahn zu ziehen und auf die unsäglichen, mit deutschem Recht unvereinbaren, Sicherheitslücken zu verweisen. Doch weit gefehlt: WebRTC bringt eigene Sicherheitsfunktionen und eine End-to-End-Verschlüsselung von Haus aus mit.
Das DTLS-Protokoll (Datagram Transport Layer Security), welches bereits in den Browsern Chrome, Firefox und Opera integriert ist, macht eine Datenmanipulation oder das von der NSA-beliebte Abhören von Konferenzen unmöglich. Eine Video- und Audioverschlüsselung per SRTP (Secure Real-Time Protocol) sorgt zusätzlich für bedenkenloses Kommunizieren.
In den Punkten Datenschutz und Sicherheit hat WebRTC somit die Nase weit vorn, ganz im Gegenteil die gängigen VoIP-Anwendungen (Voice over IP), wie Skype, Streaming oder die Übertragung von E-Mails, welche zu jeder Tageszeit Cyber- und Online-Angriffen ausgesetzt sind.
Auf Nutzersicht gibt es zudem einige Signale, welche bei der Nutzung von WebRTC Beachtung finden sollten. So müssen die Anwender die Nutzung von Webcam, Headset oder Mikrofon explizit gestatten und sehen im Browser-Tab einen roten Punkt bei der aktiven Freigabe der Endgeräte. Ein Fremdzugriff wird somit weitestgehend ausgeschlossen.
WebRTC revolutioniert die Kommunikation
WebRTC revolutioniert den Kommunikationssektor und viele Unternehmen haben dies bereits erkannt. In Deutschland existiert seit September 2014 eine WebRTC Taskforce, welche dem Thema im deutschsprachigen Raum mehr Gehör verschaffen möchte und Unternehmen bei der Umsetzung des neuen Standards unterstützt.
Analysen von Disruptive Analysis weisen auf überaus positive Entwicklungen hin. Demnach werden bis zum Jahr 2019 über 6 Milliarden WebRTC-fähige Endgeräte genutzt. Der Revolution von Echtzeitkommunikation steht nichts mehr Wege. Führende Entwickler und Experten sind sich jedenfalls sicher:
WebRTC ist die Möglichkeit, in Echtzeit mit jemandem oder etwas zu kommunizieren, als wäre man Vorort. WebRTC füllt eine kritische Lücke im Internet, da Echtzeitkommunikation durch nur einen einfachen Webseitenbesuch ermöglicht wird. Justin Uberti, technischer Leiter von WebRTC, Google.
WebRTC ist eine neue Front im langen Krieg für ein offenes und unbelastetes Web. Brendan Eich, Mozilla CTO.
Sehr interessant, vielen Dank für den Artikel,
ich verlinke gleich mal darauf.
Hallo Frau Bloch,
vielen Dank für Ihre lobenden Worte. Es freut uns, dass der Artikel Ihr Interesse geweckt hat.
Toll
Toller Artikel. Wirklich interessant.
Wir arbeiten derzeit an einer B2B-Lösung: http://www.Hevido.com
Hallo Herr Heymer,
vielen Dank für das Lob und Ihre Lösung schauen wir uns gerne an.
Beste Grüße
Dennis Jantsch