Die kurze Version: WebRTC ist ein Web-Standard, der die Kommunikation im Internet komplett verändern wird. Mit mehr Worten könnte man ausführen, dass der Standard WebRTC im Rahmen des gleichnamigen Open-Source-Projekt entwickelt wird und das schon seit 2011. In dem Projekt engagieren sich unter anderem Unternehmen wie Google, Mozilla und Opera. Außerdem wird WebRTC durch das IETF und die WWWC standardisiert und als API für Entwickler bereitgestellt.
Neben diesen spannenden historischen Daten stellt sich natürlich die Frage: Was leistet WebRTC für den Nutzer? Die Antwort ist ganz einfach: Digitale Echtzeitkommunikation per Voice, Video und Chat und nicht wie bisher üblich im Client-Server-Model, sondern peer-to-peer, also von Maschine zu Maschine. Dabei ist WebRTC ebenfalls nicht mehr auf die Verwendung einer Client-Software angewiesen, sondern funktioniert direkt im Browser. Vor diesem Hintergrund wird auch der Zusammenhang der oben genannten Unternehmen klarer.
Um sich über die vielfältigen Vorteile von WebRTC klar zu werden, kann man sich einfach ins Bewusstsein rufen, wie auch im Jahr 2018 das Initiieren einer herkömmlichen Videokonferenz abläuft:
Im Idealen Fall schickt man seinem Kunden oder Mitarbeiter einfach eine automatisch generierte Einladung zu einem Meeting. Der Kanal für diese Nachricht könnte zum Beispiel die gute alte E-Mail sein. Der Konferenzteilnehmer würde sich lediglich per Klick in die Konferenz einloggen und das Meeting kann beginnen.
Oft stellt sich aber schnell heraus, dass der Kunde unter Umständen gar nicht die gleiche Software nutzt. Er muss also einen Client herunterladen, sofern dieser angeboten wird. Je nach eingesetztem Produkt ist dieser Vorgang dann besser oder schlechter gelöst. Im schlechtesten Fall gibt es gar keinen Client oder ein Plugin und die Konferenz ist nicht möglich. Es muss dann eine Ad-Hoc-Lösung gefunden werden. Dieser ganze Prozess läuft selbstverständlich nicht in der bequemen Umgebung einer Videokonferenz – mit der Möglichkeit des Screen-Sharings – ab, sondern per Mail oder Telefonverbindung und kostet dementsprechend viel Zeit. Wertvolle Zeit, die produktiver hätte genutzt werden können.
Sicher ist Ihnen diese Situation aus leidvoller Erfahrung bekannt. Allerdings müssen solche Probleme gar nicht mehr auftreten. Denn WebRTC macht es wie gesagt möglich, dass man ganz ohne Zusatz-Software mit Partnern oder Kunden in Echtzeit kommunizieren kann. Der Standard konnte schnell Verbreitung in allen gängigen Browsern finden. Das bedeutet, dass man keine zusätzliche Software benötigt, da sie bereits auf den Systemen der Konferenzteilnehmer vorhanden ist. Denn wer nutzt nicht Firefox, Chrome, Edge, oder Safari? Die nötige Technologie für unkomplizierte, hürdenlose Konferenzen ist also auf jedem Rechner bereits installiert. Dank WebRTC ist es möglich, dass oben beschriebene Szenario so einfach wie ein Kinderspiel zu lösen – ohne die ärgerliche Schranke zwischen Usern eines bestimmten Produktes und Usern eines anderen Produktes.
Hohe Sicherheit dank Ende-zu-Ende-Verschlüsselung
Aber WebRTC punktet nicht nur damit, unkompliziert Kommunikation in Echtzeit zu ermöglichen, sondern auch die Sicherheit der Kommunikation ist gewährleistet. Denn eine Verbindung per WebRTC ist von Haus aus Ende-zu-Ende verschlüsselt. Hierbei werden das DTLS-Protokoll (Datagram Transport Layer Security) zum Schutz von übertragenen Daten, sowie SRTP (Secure Real-Time Protocol) zum Schutz von Video und Audio eingesetzt. Im Gegensatz zu proprietärer Software bieten Open- Source-Lösungen den zusätzlichen Vorteil, dass eine große Community von Entwicklern an dem Projekt arbeitet, wodurch Sicherheitslücken schneller entdeckt und geschlossen werden. WebRTC hat also in Fragen der Sicherheit die Nase ganz weit vorn.
Dabei geht der Nutzen von WebRTC noch weit über die bloße Konferenz mit Partnern hinaus. Dank WebRTC ist es möglich, auch Besuchern der Unternehmens-Website ganz einfach und per Klick aus dem Browser heraus Chat-, Video- und Audiokommunikation anzubieten. Dank WebRTC ist also ein völlig neues Kundenerlebnis möglich. Die große Stärke des Standards spielt sich hier ganz besonders aus, denn es gibt sicherlich Lösungen, die Ähnliches anbieten, aber diese Alternativen nötigen den Besucher dazu, ein weiteres Plugin oder einen Client herunterzuladen, um die Kommunikation zu beginnen. Für den potentiellen Kunden ist das unangenehm, denn wer möchte schon für eine einfache Frage gleich eine Software aus unbekannter Quelle installieren und dabei unter Umständen die Sicherheit des Browsers zu riskieren, in dem auch das private Online-Banking erledigt wird? WebRTC braucht keine Plugins, da der Standard eben schon vollständig integriert im Browser zur Verfügung steht.
Gehört die Zukunft WebRTC?
WebRTC hat das Potential, die Kommunikation wegweisend zu ändern. Ohne Umbruch des Medienkanals wird Kommunikation in Chat, Video und Audio möglich und das mit nur einem einfachen Klick. Auch eine Vielzahl von Analysten sagt dem Standard eine strahlende Zukunft voraus. Allen voran Disruptive Analysis, die einen Anstieg der Anwenderzahlen bis zum Jahr 2019 auf bis zu 2,5 Milliarden Menschen prognostizieren, 500 Millionen davon geschäftlich. Ebenso steigt nach der Prognose die Zahl der WebRTC-fähigen Endgeräte auf mehr als 6 Milliarden. Ähnlich optimistisch zeigen sich auch die Analysten von Gartner. Der Marktforscher sagt für 2019 einen Marktanteil von 15% für WebRTC im Bereich professioneller Sprach- und Videokommunikation voraus. Ende 2015 lag dieser noch bei weniger als einem Prozent. WebRTC wird also Mainstream.
Schaut man sich die derzeit am Markt verfügbaren Lösungen und Angebote an, scheinen diese Vorhersagen durchaus realistisch zu sein, ist doch ein stetiges Wachstum der Angebote zu beobachten. In nicht allzu ferner Zukunft werden nicht nur die klassischen Telefoniegeräte zusammen mit dem guten alten ISDN verschwunden sein, sondern auch die proprietären, nur mittels Clients zugänglichen VoIP-Lösungen könnten von der niedrigschwelligen Kommunikation mittels WebRTC ersetzt werden.
Wobei es wichtig ist zu differenzieren: WebRTC ist zu VoIP kompatibel. So ist es zum Beispiel möglich, dass eine Kommunikation über WebRTC einen VoIP Endpunkt besitzt. Somit kann WebRTC durch geeignete Lösungen auch als Ergänzung von schon genutzten digitalen Kommunikationsmitteln verstanden werden. WebRTC stellt somit eine Verbesserung der vorhandenen Kommunikationskanäle dar.
Wo der Durchbruch gelingt
In verschiedenen Geschäftsfeldern erfreuen sich WebRTC-Anwendungen bereits großer Beliebtheit. Besonders medienwirksam ist die Telemedizin, welche seit Ende 2016 auch in Deutschland möglich ist. Aber auch in den Bereichen virtuelle Messen und Veranstaltungen, Finanzsektor, Collaboration und natürlich im Kundenservice findet WebRTC bereits Anwendung. So nutzte die virtuelle Messe „Einfach Online Arbeiten“ bereits erfolgreich eine digitale Messeplattform, die vom Browser aus für den Besucher direkte Kommunikation mit den Ausstellern möglich macht.
Natürlich stellt der Bereich des Kundenservice eine der treibenden Kräfte für die Verbreitung von WebRTC dar. Wenn die Konkurrenz anfängt, Lösungen einzusetzen, die von WebRTC Gebrauch machen, wird der Druck hoch, mitzuziehen. Denn das Erlebnis, dass einem Kunden beim (Erst)-Kontakt geboten wird, ist einer der größten Wettbewerbsfaktoren. Natürlich werden diese Veränderungen auch auf die Entwickler klassischer Kommunikationslösungen Einfluss ausüben, so dass davon auszugehen ist, dass diese WebRTC als Teil ihrer Lösungen anbieten werden.
Ein weiteres Argument für die schnelle Verbreitung von WebRTC, insbesondere im Bereich des Kundenservice ist, dass dank WebRTC die Geschäftskosten drastisch gesenkt werden können. Denn die teuren 0800-Nummern können zum Teil oder vollständig ersetzt werden. Für Kunden sind WebRTC-Anrufe immer gratis, was bei 0800-Nummern, die aus dem Mobilnetz angerufen werden nicht immer der Fall ist.
Als neuer Standard wird WebRTC die Zukunft der Kommunikation also günstiger, einfacher und hürdenloser machen. Um an dieser Zukunft teilzuhaben, sollten Sie sich jetzt mit dem Thema WebRTC auseinandersetzen.
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