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Die Industrie verändert sich: Alles wird mit allem vernetzt. Die Maschinen lernen nicht nur miteinander, sondern auch mit einzelnen Bestandteilen, Sensoren und den Nutzern zu kommunizieren. Die Digitalisierung überwindet die Grenze zwischen rein digital und rein physikalisch. Dadurch entstehen neue cyberphysische Systeme. Sie bilden das Herzstück der vierten industriellen Revolution. Alle bisherigen Revolutionen haben die Produktivität der Arbeit gesteigert und gesellschaftlichen Fortschritt bewirkt. Von der Dampfmaschine über die Elektrizität und die Arbeitsteilung bis hin zur Computerisierung aller Aspekte der Arbeitswelt. Jede Revolution hat die Art, wie wir arbeiten, grundlegend verändert. Neue Berufe und ganze Berufsfelder entstanden, an die vorher nicht einmal zu denken war. Und noch viel wichtiger: Jeder Wandel führte auch zu mehr Wohlstand und Sicherheit für alle.

Kommunikation zwischen Mensch und Maschine verändert sich

Die aktuelle Revolution, die Vernetzung von Maschinen untereinander, die Machine-to-Machine Kommunikation (M2M) sowie die Kommunikation der Maschinen mit den Mitarbeitern (M2H) wird die Arbeitswelt abermals grundlegend verändern. Die Unternehmen werden smarter und die Produktion individueller. Natürlich erhoffen wir uns auch von dieser Industrie 4.0, dass sie zum Vorteil für Unternehmen und Mitarbeiter genutzt werden kann.

Im produzierenden Gewerbe läuft heute noch vieles nach dem alten Schema: Das gleiche Produkt wird massenweise hergestellt. Dabei bleiben die einzelnen Handgriffe und Aufgaben fest definiert. Wenn die Produktion des Teils vorbei ist, wird alles umgebaut und ein neues Teil wird produziert. Die zunehmende Vernetzung wird die Wertschöpfungskette von Grund auf verändern: Es wird möglich sein, die Produktion in Echtzeit zu steuern und zu optimieren. Der Arbeiter wird nicht immer wieder den gleichen Handgriff ausführen, sondern jedes Produktionsteil individuell behandeln. Grundlage für die Arbeitsabläufe sind nicht mehr nur rein vorgegebene Schrittfolgen, sondern Informationen, die dem Gut inhärent sind und den produzierenden Menschen/Maschinen mitgeteilt werden. Damit wird es der neuen Industrie 4.0 möglich sein, immer individuellere Produkte anzubieten.

Industrie 4.0 –  Revolution auf vielen Ebenen

Anders als bei vorangegangenen Revolutionen betrifft diese nicht nur die Produktion, also die „Industrie“ an sich. Neben diesem Aspekt steht auch der Wissensarbeiter im Fokus des Wandels. Er ist es, der die Vielzahl der neuen Werkzeuge und Konzepte einsetzen muss. Management, Personal, IT und auch Produktion müssen sich den Anforderungen der digitalen Welt und auch der Kunden stellen und diese meistern.

Die Industrie 4.0 wird den Bedürfnissen der Kunden gerecht, denn auch ihre Ansprüche wurden durch die Digitalisierung verändert: Sie haben nun Zugriff auf mobile Netzwerke und Daten, wodurch sie besser informiert sind und kritischer auf das Produkt schauen. Die Schlagrate der Innovationen erhöht sich ständig und der moderne Kunde möchte nicht erst morgen oder gar übermorgen die neueste Technik nutzen, sondern heute. Nur smarte Unternehmen werden diesem Anspruch gerecht werden. Damit einher geht das Versprechen, dass die erhöhte Agilität es möglich macht, auch in einem Hochpreisland wie Deutschland auf international konkurrenzfähigem Preisniveau zu produzieren.

Im produzierenden Bereich wandelt sich die Massenproduktion hin zur Produktion mit der Losgröße eins. Nicht nur die Produktivität wird durch diese flexible Produktion erhöht, sondern auch der Ressourcenverbrauch und die Ökobilanz. Außerdem werden diese Ultraeffizienzfabriken wieder in die Ballungszentren zurückkehren können, denn Industrie 4.0 bedeutet Dezentralisierung in allen Bereichen. Die Rückkehr der Fabriken in die Städte stellt natürlich auch eine tiefgreifende Veränderung von Lebens- und Arbeitswelt dar, zum Beispiel werden sich die Arbeitswege der Mitarbeiter extrem verkürzen. Pendeln wird dann ein Begriff von vorgestern sein. Es müssen also neue flexible Arbeitszeitmodelle her, die diesen flexiblen Arbeits- und Produktionsbedingungen entsprechen.

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 Arbeit im Wandel

Aber nicht nur das Arbeitsumfeld der Mitarbeiter wird sich verändern, sie müssen auch mit der Revolution mithalten können. Das heißt, sie müssen besser qualifiziert und ständig bereit sein, sich auf neue Aufgaben einzustellen. Damit das gelingt, können die Unternehmen das beständige Lernen der Mitarbeiter fördern und sie schon jetzt auf die Arbeit in der neuen automatisierten und vernetzten Arbeitswelt vorbereiten.

Gerade vor dem Hintergrund des demografischen Wandels müssen die Fähigkeiten der Mitarbeiter erhalten und beständig ausgebaut werden, denn die Automatisierung wird viele „einfache“ Jobs überflüssig machen. Gebraucht werden mehr Spezialisten. Diese Wissensarbeiter machen Gebrauch von modernen digitalen Technologien wie Lösungen aus der Cloud, Unified Communication & Collaboration und arbeiten ebenso dezentralisiert wie die neue Industrie. Cloud-Services und andere innovative Werkzeuge und Lösungen geben ihnen die Möglichkeit, auch vom Homeoffice aus mit den Kollegen über wichtige Dokumente zu sprechen oder auch mobil von nahezu jedem Ort der Welt aus zu arbeiten, an dem eine stabile Internetanbindung verfügbar ist. So können sie zum Beispiel bereits von zu Hause aus die Aufgaben des Tages per Video-Chat, WebRTC oder auch Instant Messaging abklären. Auch Teammitglieder, die über die ganze Welt verstreut sind, stellen kein Problem mehr da. Die Wissensarbeiter werden zunehmend agiler.

Die Vorteile der Industrie 4.0 gegenüber den althergebrachten Vorgehensweisen sind vielfältig und sollten als Chancen verstanden werden. Profitieren können alle. Die Frage, ob Industrie 4.0 oder die Digitalisierung an sich der richtige Weg ist, stellt sich eigentlich nicht, denn wer sein Unternehmen – gleichgültig aus welchem Bereich – nicht selber digitalisiert und vernetzt, wird bald von außen mitansehen müssen, wie andere die eigene Branche auf den Kopf stellen.

Die Frage muss also lauten: Wann, wo und wie fangen wir mit dem Projekt Industrie 4.0 an? Hier ist vor allem eine gute Planung wichtig. Wer früh anfängt, kann den Prozess evolutionär gestalten. Für die Konkurrenten, die den Weg nicht gehen, wird es von außen wie eine Revolution aussehen. Klar ist: Gerade ein Industrieland wie Deutschland darf in diesen Entwicklungen keine passive Rolle einnehmen. Wir müssen die Veränderung zur Industrie 4.0 gestalten.

Die Basis: Schnelle und stabile Internetanbidung

Damit diese Veränderungen stattfinden können, ist eine auf höchstem Niveau ausgebaute IT-Infrastruktur notwendig. Die neuen Produktionsweisen der Industrie 4.0 sind vor allem datengetrieben. Selbstkonfigurierende Maschinen, intelligente Produkte und die automatische Umstellung der Fertigung, all das benötigt eine moderne und wettbewerbsfähige Infrastruktur in den Unternehmen und eine deutschlandweit modern ausgebaute Internet-Infrastruktur.

Schafft Deutschland den Wandel?

Doch Deutschland hinkt hier den europäischen Nachbarn noch hinterher. Nur 38% der Unternehmen verfügen über einen Internetanschluss, der mindestens 30 MBit/s Übertragungsrate liefert (Quelle: Statistisches Bundesamt, Pressemitteilung vom 19. Januar 2017 – 023/17). Dabei stellt eine stabile und schnelle Internetanbindung nicht nur die Basis für die „wirkliche“ Industrie 4.0 dar. Sie ist Grundlage für die digitale Transformation in allen unternehmerischen Bereichen.

Die Voraussetzungen sind dabei durchaus gegeben: Eine lange Tradition von Ingenieurskunst auf Weltniveau, eine international vernetzte Industrie und eine überdurchschnittlich gut ausgebildete Population. Die Unternehmen investieren, wenn auch zögerlich, schon in den Ausbau ihrer ITK-Infrastruktur, doch die staatlichen Investitionen bleiben aus oder kommen viel zu langsam. Auch die Entwicklung des Kommunikationsstandards 5G wird in Europa viel zu langsam vorangetrieben. Die europäischen Länder drohen hier von Amerika und Asien abgehängt zu werden. Ein erster Schritt in die richtige Richtung ist der 5G for Europe Action Plan, der Ende 2016 durch die Europäische Kommission beschlossen wurde. Dieser beinhaltet einen klaren Fahrplan für den Ausbau und die Investitionen in 5G.

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Wo muss die Revolution beginnen?

Wo muss die Digitalisierung, die neue industrielle Revolution also starten? Bei der Vernetzung, beim Ausbau der Infrastruktur oder doch schon im Kopf derer, die sie umsetzen sollen? Fakt ist, ohne flächendeckende schnelle Internetanbidung bringen die beste Planung, die neuesten Produktionsstätten und die innovativsten Werkzeuge nichts.

Doch ist diese vorhanden, dann muss die Digitalisierung – wie bereits im Vorwort erläutert – im Kopf beginnen. Das gilt sowohl für das produzierende Gewerbe wie auch für die wachsende Zahl der Wissensarbeiter sowie Kunden und Konsumenten. Denn erst wenn die Bereitschaft, neue Konzepte, Werkzeuge und Lösungen zu nutzen, vorhanden ist, können diese auch sinnvoll eingesetzt werden.

Gäbe es eine Checkliste zum Thema „Digitalisierung ja oder nein – Sind Sie bereit für die industrielle Revolution 4.0?“, würde diese folgende Punkte beinhalten:

  1. Sie kennen Ihre Unternehmensziele.
  2. Sie wissen, wo Ihr Unternehmen in den kommenden 5 Jahren stehen soll.
  3. Sie sind offen für neue Arbeitsplatzkonzepte wie Open Space, Homeoffice und mobiles Arbeiten.
  4. Sie kennen Cloud-Lösungen, SaaS, IaaS und möchten sie in Unternehmensprozesse integrieren.
  5. Sie haben eine schnelle und stabile Internetverbindung.
  6. Sie hängen nicht an althergebrachten Abläufen.
  7. Sie sind bereit, Ihre Mitarbeiter durch Change Management in den Wandel einzubeziehen.
  8. Sie scheuen sich nicht vor Veränderungen Ihrer Arbeits-, Produktionsabläufe und Unternehmensprozesse.
  9. Sie möchten zum Digital Leader Ihres Unternehmens werden.
  10. Sie geben Kunden und Interessenten die Möglichkeit, neue Kommunikationswege zu nutzen.

Können Sie alle 10 Punkte mit ja beantworten? Herzlichen Glückwunsch, Sie sind auf dem besten Weg, die industrielle Revolution 4.0 erfolgreich zu meistern. Für Sie und all diejenigen, die sich bei dem ein oder anderen Punkt nicht sicher waren, bieten die folgenden Texte und Beispiele umfassende Information und hilfreiche Beispiele aus der Praxis.


Detlev Artelt ist Geschäftsführer der aixvox GmbH. Er leitet die Kompetenzgruppe Business Communications bei der EuroCloud und ist Sprecher, Moderator sowie Beirat auf Kongressen. Zudem ist er Co-Founder des Beraternetzwerks NEUWORK.

Detlev Artelt ist ebenfalls der Herausgeber und Autor der Fachbuchreihe „voice compass“, den „PRAXISTIPPS Kundenkommunikation“ sowie der Fachpublikaton „EINFACH ANDERS ARBEITEN“.

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